Hallo Sascha,

Chinosol (als 8-Hydroxychinolin) wurde und dürfte wieder (entsprechende Zulassungen vorausgesetzt) im Gartenbau angewandt werden. Im "Review Report" auf der EU Pesticide Database wird dazu angegeben "Only uses as a fungicide and bactericide in greenhouses may be authorised". Die fungizide Wirkung wird schon lange genutzt. Als Antiseptikum kann es sehr wohl auch als Antimykotikum wirken.

Viele Grüße
Denis

Hallo Sascha,

im Gartenbau werden mehrere Produkte angewandt, z.B. Beltanol-L, Chinoplant etc. hauptsächlich zur Rebendesinfektion gegen Botrytis. Grundsätzlich ist es wahrscheinlich für die meisten egal um welches 8-Hydroxychinolinderivat es sich handelt...die "stinkende, gelbe Brühe" ist das bekannte und oft empfohlene Chinosol und es wirkt sehr gut desinfizierend...auch gegen Pilze und deren Sporen.
Aber grundsätzlich ist die Diskussion auch nicht notwendig...Chinosol darf im Haus- und Kleingartenbereich sowieso nicht angewendet werden...daher sind wir wieder beim Zimtpulver!
In diesem Sinne...

Gruß Denis

Hallo Sascha,

mit einer LD50 (Ratte, oral) von 1200 mg/kg ist es nicht gesundheitsschädlicher als Aspirin. Da ist Koffein (330 mg/kg) und Nikotin (90 mg/kg) schon ein anderes Kaliber.[smokin]

Die gebräuchliche anwendungsfertige Derivatform ist wasserlöslich...unlöslich ist es nur in der reinen, weiß-kristallinen Wirkstoffform. (siehe auch Wikipedia)
Man darf es trotzdem nicht nehmen![think]

Gruß Denis

Sorry, aber das verstehe wer will: ich darf mit Chinosol gurgeln, aber meine Pflanzen nicht damit gießen/besprühen ???

Abgesehen davon würde ich nicht auf die Idee kommen, meine Pflanzen im Garten gegen Pilzflecken mit Chinosol zu besprühen,
dafür gibt es Fungizide (ich schwöre immer noch auf Mittel mit dem Wirkstoff Azoxystrobin), aber ich staue seit über 40 Jahren
meine Sukkulenten-Aussaaten beim ersten Wässern mit einer 1%-igen Chinosol-Lösung an, bis das Substrat ordentlich durchtränkt ist.
Ich hatte in diesen 40 Jahren noch nie "umgefallene" Sämlinge, egal ob Kakteen, Yuccas oder andere Sukkulenten.
Wenn ich höre, wie bei anderen manchmal ganze Aussaaten "umkippen", ist mir der Geruch von Chinosol ziemlich egal.
Und den Pflanzen scheint es auch egal zu sein !

LG Walter

Ich habe Chinosolpulver schon mehrfach verwendet, wenn ich den Speer ziehen konnte ( bei Palmen), danach ist meist zunächst ein verkrüppeltes Blatt und dann wieder ein vollständiger Schopf gewachsen. Bei unserer Rostrata, die wir vor einem Jahr fast verloren haben, kam es auch in Pulverform zum Einsatz und hat geholfen. Vielleicht waren ja überwiegend Bakterien die "Übeltäter".

Gruß Maria

Hallo Maria

bei Fäulnis sind wirklich eher "Fäulnisbakterien" im Spiel, aber gerade da hatte ich mit Zimt auch sehr gute Erfahrungen gemacht.
Wichtig ist halt, dass man die faulende Masse möglichst großzügig entfernt.

LG Walter

Hallo zusammen,
mir ist Chinosol oder auch Rivanol noch aus meiner jahrelangen Zucht mit Piranhas zur Wundbehandlung noch sehr gut bekannt, weil die Tiere sich oft gegenseitig Verletzungen zugefügt hatten, die dann sehr schnell verpilzen.
Für bakterielle Ursachen ohne Zweifel ein wirksames Mittel. Das Problem liegt aber meist in der richtigen Diagnose und oft wird mehr aus "Verzweiflung" einfach etwas angewand, in der Hoffnung, dass es hilft.
Nicht jeder hat ein Mikroskop im Hause, wo Pilzsporen (im Gegensatz zu bakterieller Bestimmung) relativ leicht, selbst im Anfangsstadium, erkennbar sind. Man kann davon ausgehen, dass es sich bei einem Pilzbefall überwiegend um Pflegefehler handelt (hohe Feuchtigkeit, mangelde Belüftung usw.) wo hingegen bakterielle Erkrankungen viel seltener z.B. durch mechanische Verletzungen (Schnitt, Quetsch oder Bruchschäden) auftreten.
Durch chemischen Behandlungsmethoden wird die Pflanze in jedem Fall noch zusätzlich stark belastet und nicht selten gibt das der eh schon geschwächten erkrankten Pflanze den Rest.
Ich persönlich würde diese Behandlung nur als letztes Mittel anwenden und auch eher auf verträglichere Methoden wie z.B. auch auf Zimt zurückgreifen.
Natürlich sollte man auch nie die Ursache der Erkrankung aus den Augen verlieren, sie ermitteln und diese dann abstellen. Gerade die Wintermonate sind für viele eingeräumte Kübelpflanzen problematisch.

viele Grüße,
Klaus

Hallo miteinander,
aus diesem Thread nehme ich nun Zimt mit. Das hatte ich bisher noch nie gelesen. Vielen Dank für diese Diskussion hier.

Hallo Ludwig,
ich habe auch nur Zimt verstanden.... [Hydrophobier]
Immerhin... [grin]
lg
Hardy

Zimt oder Holzkohlepulver!

Ich habe es auch schon mal mit Zimt versucht. Damals zum Behandeln der Schnittflächen bei meinen Canna-Rhizomen und auch bei meinen damaligen Callas (Zantedeschia). Da hatte ich den Eindruck das es nicht so richtig was bringt, da mir dann doch die ein oder andere Knolle bzw. Rhizom verfault ist. Jetzt verwende ich immer Holzkohlepulver. Das habe ich zwecks Grillen eh immer im Garten.

Zu Chinosol kann ich leider nichts sagen, da ich es noch nie verwendet habe. Viele verwenden es auch zur Desinfektion von Samen vor der Aussaat.

Hallo Sascha,

such mal nach pdf´s unter den Suchbegriffen "8 hydroxyquinoline sulfate fungicide", da findest du einige wissenschaftliche Abhandlungen zum Thema.[Daumen]

Die Methode von Walter habe ich auch einige Jahre praktiziert, und war ebenfalls sehr zufrieden. Mittlerweile gehts allerdings auch ohne chemische Keule, durch Aussaat entsprechend dem phänologischen Kalender im gut gelüfteten Gewächshaus.

@Walter

Chinosol darf gegurgelt aber nicht auf Pflanzen "gekippt" werden...das ist auf den ersten Blick paradox, aber formal richtig! Grundlage dafür ist das Pflanzenschutzrecht...der Verwendungszweck macht es zum Pflanzenschutzmittel. Voraussetzung ist ein Wirkstoff der eine direkte Wirkung auf einen Schaderreger ausübt...und das ist bei Chinosol der Fall. Das Problem ist, dass Pflanzenschutzmittel in Deutschland einer Zulassung bedürfen. Gibt es diese nicht, handelt es sich formal um eine illegale Anwendung!
Aber ich denke, wir bewegen uns hier im Bereich der theoretischen Diskussion, daher...[gitarre]

Gruß Denis