Nachdem jetzt ca. 100 überwiegend junge Topfyuccas den Kopf durch Hitzeschäden verloren haben, muss ich dieses Thema doch mal gesondert ansprechen.
Klar, es ist ein Rekord-Hitzejahr mit Temperaturen, die ich hier noch nie hatte (39°), es könnte aber genauso auch am Decksubstrat in den Töpfen
und der vollsonnigen Aufstellung liegen. Vermutlich kam alles zusammen.

Typisches Schadbild:



3-4 jähriger baccata-Sämling, der bisher jedes Jahr vollsonnig auf der Terrasse stand und nie Schäden hatte.
Deutlich zu erkennen: der Schaden ist genau im Bereich der Deckschicht entstanden. Weiter oben und unten kein Schaden.
Bei dünnblättrigen Yuccas ging dieser hitzebedingte Blattschaden bis in den Speer und sie haben den kompletten Kopf verloren.
Mittlerweile haben sie alle wieder aus dem Rhizom neu ausgetrieben. Ältere Pflanzen haben meist nur den äußeren Blattkranz verloren.

Die ganzen Jahre hatte ich Lavalit als Abdecksubstrat und keine Schäden durch Hitze:



Da es mir aber zu schwer und scharfkantig war, habe ich das Lavalit letztes Jahr bei über 800 Töpfen
durch Blähschiefer ersetzt, der leichter, nicht scharfkantig ist und oberflächlich schneller abtrocknet



Dass der Blähschiefer etwas dunkler ist und sich schneller aufheizt (in der Deckschicht bis 70°!), wurde mir erst jetzt schmerzlich klar
Fehler kann man machen, muss dann aber auch die Konsequenzen ziehen.
Ergo: Blähschiefer bei über 800 Töpfen raus und durch hellen Bimskies, Körnung 3-10 mm, ersetzt.



Klar, Bimskies ist sehr leicht und man muss etwas vorsichtiger gießen, aber er heizt sich deutlich weniger auf und ich habe seitdem keine neuen Schäden mehr zu verzeichnen.
Alternativ wäre natürlich ein hellerer Mineralkies möglich, der mir aber zu schwer war und der meist auch wieder ziemlich scharfkantig ist.
Die letzte Alternative wäre ein schattigerer Standort für die Topfpflanzen gewesen, den habe ich aber für diese Topfzahl nicht.

Bin mal gespannt, heute wird hier vermutlich der Hitzerekord vom 05. Juli eingestellt oder überboten
Auf fröhliches Schwitzen
LG Walter

Hallo Walter,

wahrscheinlich hatten deine Sämlinge mit noch viel höheren Temperaturen zu kämpfen. Ich staune immer wieder, wie extrem hoch die Temperaturen in Bodennähe sind (Mikroklima).
Da können es deutlich über 50°C werden.
BTW: hier hat es sich deutlich abgekühlt und auch schon ordentlich geregnet.

Hallo Horst

du Glücklicher !!! Schicke doch mal etwas Regen hier runter
Ich hatte seit 01. Februar bis heute 206 mm Niederschlag ! Und in den nächsten 10 Tagen ist auch nichts nennenswertes in Aussicht.
Dort wo nicht gewässert wird sieht es so aus (aktuelle Aufnahme von heute, um 10:00, 30° im Schatten):



Im Hintergrund sieht man noch grünen Rasen, dort komme ich gerade noch so mit dem Schlauch hin.
Auch Birke und Lerche beginnen schon Blätter/Nadeln abzuwerfen, obwohl ich mittlerweile täglich 5 Liter/m² wässere.
Das sind täglich 4 m³. Ohne diese Zwangsmaßnahme wäre schon Vieles platt.

Hier noch ein Beispiel für Hitzeschäden:



Wurzelbereich meiner größeren Yucca madrensis mit abgetragener Deckschicht. Die hatte versucht 3 neue Ausläufer zu schieben, die aber gekocht wurden.
Nach dem Substrataustausch hat es zumindest der Trieb links hinten wohlbehalten ans Tageslicht geschafft.
Dort wo die Pflanze im Bereich der Deckschicht durch alte vertrocknete Blätter "isoliert" ist, passiert übrigens gar nichts.

Werde heute mal an verschiedenen Stellen im Beet direkt an der Erdoberfläche Temperaturen messen.
Das interessiert mich jetzt doch mal.

LG Walter

Kinder, jetzt habt ihr endlich einmal normales Yuccawetter und dann raunzt ihr auch noch.
Jetzt passen endlich einmal Wetter und Pflanzen zusammen. Lasst das unnötige grüne Zeug doch einfach vertrocknen ;o)

LG Christian (38° am Nachmittag)

Hallo Christian

im Prinzip hast du ja Recht, was Yucca und andere Xerophyten betrifft solange sie ausgepflanzt sind, die fühlen sich jetzt pudelwohl !
Allerdings sieht der "normale" deutsche Garten anders aus und der leidet hier extrem.
Bei mir sind es besonders die vielen Orchideen, die sich bei hier üblichem Wetter wohl fühlen, jetzt aber in ihrer Existenz gefährdet sind.
Von den Bananen will ich gar nicht reden, die haben schon vor Wochen das Wachstum eingestellt, obwohl sie täglich eine Sonderration Wasser bekommen.
Hat halt alles seine zwei Seiten.

LG Walter

Hallo Walter und Christian,

ich finde Christian hat Recht: Bei dem Hobby muss man sich doch über so ein Wetterchen freuen ;-).
Jetzt kann man vielleicht mal erahnen, warum manche Yuccas in normalen Jahren weniger gut gehen. In ihrer Heimat wäre das heuer wahrscheinlich ein normaler bis etwas zu kühler Sommer .

Walter, bei uns sind im Zeitraum, den Du angegeben hast (1.Februar bis jetzt) exakt 228,0 mm (offizielle Werte) gefallen, also einen Hauch mehr als bei Dir.
Dasbei hat aber der Mai mit 68,9 mm die Statistik etwas geschönt ;-)-
Es ist nun schon seit Anfang Juni sehr heiß ist und die Prognosen für die nächsten Wochen sind extrem heiß.
Wetteronline hat für die nächsten 16 Tage durchgehend trockenes Wetter mit (über diese 16 Tage gerechnet) durchschnittlich 37°C jeden Tag. Dabei werden die Temperaturen ständig zwischen 36 und 40°C pendeln.
Auch unser Wetterbericht (wetter.orf.at) hat in seinem gesamten Prognosezeitraum (eine Woche) JEDEN Tag +38°C als Tageshöchstwert drinnen.

Ich gieße aber meine Yuccas und Agaven nicht. Darum habe ich mir ja so Wüstenpflanzen gesetzt, damit ich nicht gießen muss, wenn es mal länger heiß und trocken ist.
Wir sind ja Hitze und Trockenheit im Sommer hier gewohnt. Heiße Sommer sind eher die Norm und nicht Ausnahme. Allerdings, wenn die Hitzeperiode tatsächlich bis Ende August andauern sollte, wie das heute im Radio im Wetterbericht gesagt wurde, dann wäre das selbst für unsere Region ein wirklich außergwöhnlich heißer Sommer.

Ich bin aber hier mit der Pflanzenwahl schon darauf eingestellt, dass die Sommer trocken und heiß sind.
Die 297,5 mm Niederschlag in diesem Jahr zu diesem Zeitpunkt sind durchaus in der Norm (Mittel ca. 500-550 mm in meinem Ort über lange Zeiträume gemittelt), allerdings die Hitze und der permanente Sonnenschein erhöhen natürlich die Verdunstung.

Ich habe bei der Gartenneuanlage vor einige Jahren mir auch eine Spezialrasen gesät, der sehr trockenheitstolerant ist. Mit minimalster Bewässerung ist der sogar jetzt noch in der prallen Sonne halbwegs grün, während im Halbschatten bis Schatten der normale Rasen schon lange komplett braun ist. Das hat sich wirklich gelohnt, auch die Anlagen mit den Agaven, Yuccas usw.
Sind genau die richtigen Pflanzen für unser Klima.
Ich bin also durchaus mit dem Wetter derzeit einverstanden.

Einziger Wermutstropfen: Aufgrund der Hitze ist es fast unmöglich im Garten draußen irgendwas zu machen und man braucht (für die Palmen und Topfpflanzen) jeden Tag sicher eine Stunde fürs Gießen.
Ich würde gerne einige meiner Neuerwerbungen im Agaven und Yuccabereich auspflanzen, aber bei der Hitze müsste ich das um 4 bis 7 Uhr früh machen.

lg, Robert

Hier hat es gerade wieder ordentlich geschüttet, ich will auch Yuccawetter haben. Allerdings, auch wenn es hier in Westdeutschland deutlich kühler ist und wir keine Trockenheit haben, die Yuccas wachsen jetzt hier mehr als ordentlich.

Zitat von Horst-Ruhrgebiet im Beitrag #7

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Hier hat es gerade wieder ordentlich geschüttet, ich will auch Yuccawetter haben. Allerdings, auch wenn es hier in Westdeutschland deutlich kühler ist und wir keine Trockenheit haben, die Yuccas wachsen jetzt hier mehr als ordentlich.

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Zitat von ThomasB im Beitrag #8

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Hier aktuell 36° C, um 13.20 ... Tendez steigend ...
Im Gewächshaus hat das Themometer längst bei 50° C halt gemacht

Naja, schon bald wir werden an die schöne Zeit noch zurückdenken

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Ok, also geht es quasi darum das durch die Wärmespeicherfähigkeit von dunklen Materialien teil sehr hohe Temperaturen entstehen, die dann das unmittelbar angrenzende Pflanzengewebe schädigen bzw. sogar zerstören.

In diesem Fall stellt sich dann wieder die Frage ob dunkle Gesteine als Deckschickt wirklich so super sind wie einige immer behaupten. Gut im Frühjahr und Herbst erwärmt sich der Boden schneller und das kann man jetzt an diesem einen Bsp. bei Walter nicht festmachen. Aber wie ich schon mal geschrieben habe. Brauchen Yuccas wirklich einen so derart aufgeheizten Boden und ordentlich zu wachsen? Ich bin der Meinung von spätestens Mai bis September reicht eine "normale", also nicht durch dunkle Deckmaterialilien aufgeheizte Bodentemperatur vollkommen aus um das die Yuccas gescheit wachsen! Mal davon abgesehen das mein heller Sandstein mir wesentlich besser gefällt als dunkle Gesteine und auch viel mehr "Wüstenflair" vermittelt, denke ich reflektiert er auch einiges an Sonneneinstrahlung was den Yuccas auch wieder in Form von mehr Licht zugute kommen könnte. Es habe aber sicher beiden Varianten, hell und dunkel, ihre Vor- und Nachteile!


Übrigens haben viele meiner Agaven auch teils sehr starke, hitzebedingte Stressfärbungen. Bei mir steht übrigens auch nichts mit GWH, maximal überdacht.

Hallo Mirko

du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Ob dunkel oder hell, jedes hat seine Vor- und Nachteile.
Sobald aber Eines zum Absterben der Köpfe führt, sei es auch nur in Topfkultur, ist es aus dem Rennen.
Was glaubst du, weshalb mein Beet Schritt für Schritt dieses Aussehen erhält?:



Es ist nicht ganz so hell, wie es auf dem Bild erscheint, aber die Tendenz bei mir ist klar.

In den Gewächshäusern wird es langsam ungemütlich. Meine Thermometer sind bei 50° ausgestiegen, trotz Schattierung und Ventilator.

LG Walter (momentan 38°, Tendenz steigend)

Hallo Robert

bei euch im pannonischen Raum mögen diese Temperaturen und geringen Niederschlagsmengen normal sein, aber hier, weit nördlich der Alpen, absolut nicht.
Hier ist möglicherweise der zweite Allzeitrekord für Deutschland diesem Jahr fällig, das sagt eigentlich alles.

LG Walter

Heuer das beste Yuccajahr ever wenig Regen u. viel Sonne. Ich gieße nie das ausgepflanzte blos wenn ich einmal oder zweimal übern Sommer etwas dünge alles bis auf die Palmen die bekommen nur Kompost im Frühjahr